I have a dream

Ein Bericht von Anna Maria Klocke über die Vision, die Idee und die Entstehungsgeschichte von Togo Neuer Horizont e.V.:


15.03.2004

Afrika. Dieser Kontinent hatte schon seit meiner Jugend eine anziehende Wirkung auf mich. Er hatte etwas Faszinierendes, das Land, die Tiere. Ich dachte viel über die Missstände nach. Über Bürgerkriege, Ausbeutung, Apartheit und das damit verbundene Leben in Angst. Gerne wäre ich als junge Krankenschwester nach Afrika in die Entwicklungshilfe gegangen.

Als meine Kinder größer wurden, kehrte ich in meinen Beruf als Kinderkrankenschwester zurück. 2002 fing ich in der ZUE- Schöppingen (Zentrale Unterbringungseinrichtung für Asylbewerber) als Krankenschwester in der Sanitätsstation an. Ich liebte meine Arbeit. Es war unglaublich interessant mit Menschen verschiedener Herkunft zu arbeiten. Hier war die Welt zu Hause, mit all ihren Problemen und Krankheiten.

Zu diesem Zeitpunkt kamen sechzig Prozent der Asylbewerber aus Westafrika. Viele erzählten mir von zu Hause. Von ihren Frauen und Kindern. Beim Erzählen wurden sie oft traurig. Sie mussten ihre Heimat verlassen, weil es dort für sie wenig Hoffnung auf eine Zukunft gab. Kaum Arbeitsplätze, keine Sozialversicherung, keine Krankenversicherung. Sie erzählten mir ihre Geschichten, stundenlang haben wir diskutiert. Wurde ein Familienmitglied krank, so versuchten sie mühsam Geld bei Freunden und Verwandten zusammen zu suchen. Der Arzt behandelt nicht, wenn die Kosten nicht beglichen werden können. Die Lebenserwartung liegt immer noch bei 53 Jahren und die Säuglingssterberate ist hoch. Es war spannend, ihnen zuzuhören. Manchmal lustig. Doch sehr oft hat mich das Geschilderte stark berührt.

So entstand in mir der Wunsch eine Krankenstation in Westafrika zu errichten, der Gedanke ließ mich nicht mehr los. Ich wollte den Menschen helfen und besonders den Frauen und Kindern. Eine Krankenstation wollte ich aufbauen in der Frauen, Schwangere, Kinder und Unfallopfer sofort Hilfe bekommen.

Im März 2004 war es endlich so weit, ich flog wirklich nach Westafrika. Ich hatte viele Vorbereitungen getroffen, Impfungen wie Gelbfieber, Hepatitis A+B und so weiter, ein Einreisevisum. Ich reiste also nach Togo, meine Vision nahm Gestalt an. Unter meine Euphorie und Abenteuerlust mischte sich auch Unsicherheit: Was erwartet mich, werde ich überhaupt am Flughafen abgeholt, wie weit konnte ich mich auf meine Partner, die man mir genannt hatte, verlassen?

Als ich aus dem Flugzeug stieg, schlug mir eine unglaublich heiße, schwüle Luft entgegen. In den nächsten 4 Wochen lernte ich das Land und die Menschen kennen. Ich fühlte mich sofort zu Hause, was bis heute so geblieben ist. Die Menschen nahmen mich herzlich und mit offenen Armen auf, wo ich auch hinkam. Nach meiner Rückkehr gründete ich am 21.09.2004 mit 7 Freunden den Verein Togo-Neuer Horizont e.V., jeder zahlte 10€ ein, somit sind wir voller Zuversicht mit 80€ Guthaben gestartet. Ein Samenkorn…….